8. Dezember 2014

Tirana, mon amour

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Vor den Wahrzeichen von Tirana: Die Et’hem-Bey-Moschee und die Statue des albanischen Nationalhelden, Gjergj Kastrioti Skanderbeg

Es war der 17. August, vor zwei Jahren, kein besonderes Datum, nur dass ich ausnahmsweise während der Ferienhochsaison im Flughafen Tirana angekommen war. Der Grenzbeamte sah vor sich eine Frau mit sehr blasser Haut und einem deutschen Pass in der Hand.Also zählte er eins und eins zusammen und dachte wohl, eine deutsche Frau – wenn auch von ungewöhnlich kleiner Körpergröße – stünde vor ihm. Kein Südländer läuft im Hochsommer ernsthaft völlig ungebräunt durch die Gegend. Aber dann las er meinen Namen und Geburtsort im Pass, hob den Kopf und sagte in diesem typisch ruppig-liebevollen Tirana-Dialekt, der einfach unübersetzbar ist: “Aaaaah Tirana! Komm‘ rein, Jonela!” In dem Moment wusste ich: Diese Stadt wird immer mein Zuhause bleiben!
Nach einigen Blogbeiträgen über Frankfurt und über manche andere europäische Städte wurde es höchste Zeit, meiner Heimatstadt Tirana einen Beitrag zu widmen.

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Ja, jedes Mal, wenn ich dort angekommen bin, rege ich mich erneut darüber auf, dass in irgendeiner kleinen Straße, die Teil des Schulwegs in meiner ganzen Kindheit und Jugend war, ein weiteres Gebäude gebaut wurde, wo dies baurechtlich eigentlich nicht zulässig ist. Dann diese vielen Autos, meistens Mercedes-Benz, die einfach spazieren gefahren werden, ohne auf Fußgänger zu achten; diese Gehwegplatten, die nicht richtig befestigt sind; die armen Straßenhunde; diese improvisierenden Straßenhändler in jeder Ecke und meine Freunde, die schon wieder eine halbe Stunde zu spät zu einer Verabredung kommen …“Halt, halt, halt”, sage ich mir dann. “Kann es sein, dass ich doch zu deutsch geworden bin?”

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Das Gebäude zum meinem Linken ist eines der öffentlichen Gebäude auf dem Prachtboulevard von Tirana, konzipiert und durchgeführt von italienischen Architekten und Stadtplanern in den Jahren 1930 bis 1940.

Tirana ist doch meine Heimatstadt, die Stadt, in der ich auf die Welt kam und meine ersten Schritte lernte, in der meine lieben Großeltern begraben sind, in der ich die erste Liebe erfuhr, in der ich auch nach sechzehn Jahren in Deutschland immer noch alle Paar Schritte jemanden treffe, den ich kenne, die Stadt, in die ich immer wieder zurückkehre, wenn mir die südliche Wärme und genau dieses südländische Chaos fehlt …

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Im Hintergrund, Berg Dajti, der 1.612 Meter hohe Hausberg von Tirana

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Die sogenannte „Pyramide“, einst das Museum für den Diktator Albaniens und nach 1991 Konferenz- und Ausstellungszentrum, später auch Fernsehstudio, Bar und Diskothek

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Women on top …

Mit diesen Gefühlen in meinem Herzen begebe ich mich auf die Neuentdeckung meiner täglich verändernden Heimatstadt, laufe durch die Straßen, die so viele Erinnerungen wecken, beobachte die vielen jungen Leute und die wunderschönen Mädchen, genieße die unzähligen Cafés (Tirana ist wahrscheinlich die europäische Hauptstadt mit der größten Café-Dichte pro Einwohner), nehme die guten, typischen Gerüche in der Luft um die Mittagszeit wahr, die es nur dort gibt und bewundere diesen Balanceakt zwischen Okzident und Orient, zwischen kommunistischer Vergangenheit und zukunftsorientierter Weltoffenheit.

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Das Diktatur-Mahnmal mit dem Titel „Postbllok“: ein alter Bunker und Betonsäulen aus einem ehemaligen kommunistischen Gefängnis

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Besucht Tirana, meine lieben Leser, denn wie es Arte TV Mitte November in der Sendung “Metropolis” trefflich auf den Punkt brachte: “Die albanische Hauptstadt ist immer noch ein Geheimtipp – zu Unrecht.”

Ein Gedanke zu „Tirana, mon amour

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