7. November 2014

Uniformen: eine Trilogie

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Ein Kleidungsstück militärischer Herkunft 

Ja, das Kleidungsstück, das ich auf dem Bild lässig übergeworfen habe, ist ein ursprünglich für das Militär im ersten Weltkrieg entwickelter Mantel, ein Burberry-Trenchcoat. Wenn man so will, war das einmal eine Uniform, die es später zum Kultstatus in der Modewelt brachte.

Eigentlich mag ich Uniformen nicht besonders. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit dem Kindergarten bis zum sechzehnten Lebensjahr in meiner Heimat Albanien Uniformen tragen musste: dem weißen Kindergarten-Kittelchen mit dem aufgestickten „Jonela“ folgte in der Schule das schwarze Kleid mit weißem Kragen und rotem Pioniertuch um den Hals. Zum Glück kam der Sturz des kommunistischen Regimes pünktlich, als ich in das Alter kam, einmal jährlich bei dem für alle obligatorischen zweiwöchigen Militärdienst eine echte khakifarbene Militäruniform zu tragen. Das Rätsel der Woche wäre nun zum Beispiel, mein Alter zu erraten;-)

Die selbstauferlegte “Uniformpflicht”

Vergangene Woche bei einem Event anlässlich des fünfundzwanzigsten Jubiläums der Kult-Tasche Le Pliage im Longchamp-Store musste ich schmunzeln beim Anblick all dieser bunten Le Pliage- Nylontaschen. Ich erinnerte mich an die Zeit an der Universität in Deutschland und die zahlreichen Jura- oder BWL-Studentinnen, die obligatorisch eine dieser Le Pliage-Taschen in Minigröße besitzen mussten. Den Look vervollständigten kleine Perlenohrringe, eine Marken-Jeans, bunte Marken-Poloshirts oder Merino-Pullover mit V-Ausschnitt; wenn es etwas “cooler” sein sollte, wurde der Pullover um die Hüfte gebunden. Irgendwie konnte ich den Uniformen wohl auch in Deutschland nicht entgehen, nur mit dem Unterschied, dass ich sie nicht tragen musste, was ich auch nie tat…

Die Bloggerin Garance Doré würde diesen Look vielleicht in einer dieser herrlichen Skizzen mit den so schön klingenden französischen Titeln “Le Glamour”, “Femme Française” oder “L’Allemand Étudiante en Droit” oder so ähnlich verewigen. Immerhin habe ich ein Sommer-Foto von mir – auf den Zug wartend im modernen und überaus futuristischen italienischen Bahnhof Reggio Emilia AV Mediopadana – mit einer Maxi-Travel-Le-Pliage in Rot, allerdings ohne Perlenohrringe, Jeans oder Poloshirt….

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Vielleicht möchte der eine oder andere auch wissen, was sich für eine Nicht-Uniform unter dem Burberry-Trench auf dem ersten Bild verbarg? Es war eine Art Vereintes-Europa-Outfit, was ich Ende September auf dem Gala des Frankfurt STYLE AWARD trug: eine Vintage-Chiffon-Bluse von Giorgio Armani, ein Rock von Stella McCartney, Schuhe von Jean-Michel Cazabat, die handgefertigte Cabaret-Clutch von Benedetta Bruzzhiches und ein Federn-Haarreif von Nanà Firenze (somit sind also Italien, Vereinigtes Königreich und Frankreich vertreten)….

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Uniformen und angehende Jungdesigner

Die Initiatorin des Frankfurt STYLE AWARD und PR-Unternehmerin, Frau Stitz-Krämer, erzählte mir vor einiger Zeit im Gespräch eine Anekdote aus ihrer Zeit bei der Lufthansa. Eines Tages wurde für die Stewardessen eine neue Probe-Uniform eingeführt. Es gab Gerüchte, diese Uniform stamme von einem Designer namens Lagerfeld, der damals im Auftrag verschiedener Modehäuser entwarf. Also nannten alle diese Uniform “die Lagerfeld-Uniform”. Trotz ihrer späteren Recherchen, konnte Frau Stitz-Krämer allerdings nicht mehr nachverfolgen, ob der Designer dieser Uniform tatsächlich Lagerfeld gewesen war. So kam sie gemeinsam mit ihrem Team auf die Idee, auf dem diesjährigen Frankfurt STYLE AWARD, zusätzlich zu den Kategorien “Unisex” und “Unicult”, auch die Kategorie “Uniform” als Wettbewerbsthema für die angehenden Jungdesigner aus aller Welt zu wählen.

Man kann wohl erahnen, dass “Uniform” für mich die spannendste Wettbewerbs-Kategorie war. Meinen persönlichen Favoriten, den Entwurf  “Gated Communities” von Franz Schmidt durfte ich sogar Backstage anprobieren.

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Nachfolgend einige fotografische Eindrücke von der Frankfurt STYLE AWARD Gala im Fraport Forum, bei der ich am 26. September zu Gast sein durfte. Es war eine wunderbare Veranstaltung, die zeigte, dass auch vermeintlich modefreie und bänkerlastige Städte wie Frankfurt Potential haben, große Fashion-Events veranstalten zu können.

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Mit Madame Dominique Deroche von der Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent und einem der angehenden Designern, Franz Schmidt

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Die Designs werden im Frankfurter Flughafen bis Februar 2015 ausgestellt bleiben.

Wer weiß, vielleicht wird es doch irgendwann die ultimative Uniform geben, die ich unbedingt tragen möchte. Ich bin zuversichtlich: die angehenden Designer werden sich da etwas einfallen lassen.

Ein Gedanke zu „Uniformen: eine Trilogie

  1. Amantia

    loved that blog and ..as always your outfits!!!!!!.. found also lovely that benedetta clutch!!!!! I would like to have one in the future…who knows..it might be my uniform“ ;-))))

    Antworten

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